Ein aktives Berufsleben ist der beste Schutz vor Altersarmut

Altersarmut ist kein Gespenst, sondern leider Realität. Ein aktives, möglichst langes Berufsleben mit gesundheitserhaltenden Maßnahmen – dazu zählen auch Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen – helfen, sie zu vermeiden.

„Spare in guten Zeiten, so hast Du in der Not“, lautet ein durchaus sinnvolles Sprichwort. Doch Sparen kann auf Dauer nur, wer regelmäßiges Einkommen hat und damit erwerbstätig ist.

Dass auch nach Krankheit oder Unfall ein Wiedereinstieg in die Berufstätigkeit und damit eine lückenlose Beschäftigung gewährleistet bleibt, ist eine gesellschaftliche Herausforderung.

Wird diese Aufgabe der Wiedereingliederung des Einzelnen in die Arbeitswelt nicht erfüllt, hat dies gravierende Konsequenzen, die sehr oft noch nicht in allen Dimensionen erkannt sind.

Denn nur wer die Chance hat, nach einer Unterbrechung in seinen Beruf zurückzukehren, hat auch die Möglichkeit, sich vor Altersarmut wirkungsvoll zu schützen.

Finanzielle Vorsorge braucht damit vor allem ein erfülltes, möglichst langes Erwerbsleben

Gefährdet sind dabei vor allem ältere Menschen, denn gerade im Alter wollen und müssen wir auf die Reserven zurückgreifen, die wir uns privat und gesellschaftlich aufgebaut haben.

Wer also zur Zeit seines Berufslebens keine Rücklagen bilden konnte, weil er nicht erwerbstätig oder gesundheitlich beeinträchtigt war, der steuert einer nicht einmal ungewissen, sondern gewisslich sehr dürftigen Zukunft entgegen.

Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zur Entwicklung der Altersarmut bis 2036, wird die Armutsrisikoquote im Laufe der nächsten zwanzig Jahre um 25 Prozent ansteigen. Risikogruppen für Altersarmut zeichnen sich vor allem durch unterbrochene oder gar abgebrochene Erwerbsbiographien aus. Dabei sind statistisch neben alleinstehenden Frauen und niedrigqualifizierten Arbeitnehmern vor allem Langzeitarbeitslose betroffen.

Arbeitslosigkeit und Krankheit unterbrechen den sozial sicheren Weg ins Alter


Das möglichst durchgängige Erwerbsleben ist die Grundvoraussetzung für eine solide und ausreichende Altersvorsorge.

Es liegt daher im Interesse der Gesellschaft, Unterbrechungen der Berufstätigkeit so kurz wie möglich zu halten und den Abbruch des aktiven Arbeitslebens durch geeignete Maßnahmen ganz zu vermeiden.
Wer immer ungewollt als einzahlendes Mitglied aus der Gemeinschaft ausscheidet, gefährdet seine eigene Altersversorgung, aber auch die der Solidargemeinschaft.

Dabei ist der demografische Wandel hin zu einer alternden Gesellschaft in der Bundesrepublik nicht aufzuhalten, geschweige denn umzukehren.

Der Erhalt der Gesundheit ist deshalb der beste Schutz vor Altersarmut

Am besten dran ist der, der gar nicht erst krank wird. Mit fortschreitendem Lebens- und Berufsalter, gerade an belasteten Arbeitsplätzen, nehmen jedoch die gesundheitlichen Probleme und Verschleißerkrankungen zu. Das Risiko erhöht sich durch die sogenannten Wohlstandserkrankungen, die zum großen Teil aus Fehlernährung und Bewegungsmangel resultieren. Diese sind besonders schwerwiegend, da sie sehr oft chronifiziert und damit langfristig sind.

Alles zusammen erfordert größere gesellschaftliche Anstrengungen im Bereich der Prävention, also zur Verhinderung möglicher Krankheiten, aber vor allem in der Rehabilitation.

Wenn jemand bereits erkrankt ist, geht es darum, ihn schnellstmöglich weiter an seinen Lebenswelten, vor allem natürlich auch an der beruflichen, teilhaben zu lassen.

Ein wichtiges Tool dabei ist die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation – kurz MBOR genannt , die das differenzierte Leistungsvermögen eines Patienten mit seinen individuellen, tatsächlichen Anforderungen an den Arbeitsplatz abgleicht, um daraus konkrete Hilfestellungen zur schnellst- und bestmöglichen Wiedereingliederung vorzugeben.

Vereinfachte Antragsverfahren sowie die Möglichkeit, dass auch niedergelassene Ärzte direkt Reha-Maßnahmen einleiten dürfen, tragen dazu bei, Hürden bei Beantragung von Rehabilitationsmaßnahmen aus dem Weg zu räumen.

Der Gesetzgeber hat erkannt, dass die Rehabilitation einen wichtigen Schutz vor dauerhafter Erwerbsunfähigkeit und damit langfristig auch vor Altersarmut darstellt.

Darüber hinaus hilft die Rehabilitation, durch den Verbleib der Versicherten im Erwerbsleben, Expertenwissen zu sichern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Rehabilitation und Prävention machen sich bezahlt

Die entsprechenden Reha-Leistungen beanspruchten im Jahr 2015 nur etwas mehr als ein Drittel der Aufwendungen, die für Erwerbsminderungsrenten ausgegeben wurden.

Die frühe Investition kann somit ein Vielfaches der späteren Kosten einsparen.

Es ist gut, dass sich dieser Paradigmenwechsel auch in der Politik widerspiegelt. Eine intakte Erwerbsbiographie schafft Sicherheit, nicht nur im Moment der Wiederaufnahme der Arbeit, sondern auch in Hinblick auf das Ende der Erwerbstätigkeit und der dann vorzufindenden wirtschaftlichen Situation des Einzelnen.

Dieses Ende hat sich deutlich nach hinten verschoben. Mit 67 ist das Renteneintrittsalter deutlich gestiegen. Und wer kann sich heute schon erlauben, vorzeitig in Rente zu gehen? Durch die Abschläge bei vorzeitigem Ruhestand ist eine Deckung der Lebenshaltungskosten wie Miete, Strom, Wasser, Lebensmittel etc. einfach nicht mehr gegeben.

Man ist also in aller Regel aufgefordert, durchzuhalten und möglichst zusätzlich privat vorzusorgen, um ein auskömmliches, den Lebensstandard sicherndes Einkommen zu wahren.

Die Gefahr, dieses Ziel nicht zu erreichen, steigt, wenn sich die körperlichen Verschleißerscheinungen einschränkend manifestieren.

Gefährlich sind dabei vor allem chronische Krankheiten, die nachhaltige gesundheitliche Beeinträchtigungen beinhalten.

Der Kreis schließt sich über die psychischen Erkrankungen, die um rund vierzig Prozent gestiegen sind und sich zur gravierenden Volkskrankheit entwickelt haben. Auch hier hilft Rehabilitation.

Der Schutz vor Altersarmut beginnt heute

Der Schutz vor dauerhafter Erwerbslosigkeit muss ein gesamtgesellschaftliches Anliegen sein, für das die Politik inzwischen die richtigen Weichen stellt.

Die Erkenntnis setzt sich durch, dass es für die Gesellschaft die beste Alternative ist, in die medizinische Rehabilitation zu investieren und betroffene Arbeitnehmer erwerbstätig und auf diese Weise als Fachkräfte am Arbeitsmarkt zu erhalten. Ziel sollte es sein, Arbeitnehmer mit allen zur Verfügung stehenden Maßnahmen so in einen finanziell gesicherten Lebensabend zu entlassen.

Und den haben sich die Arbeitnehmer dann selbst verdient!

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